So.

25.09.2022

Nikolai Kirche Elmshorn

Gaby Moreno/ Guatemala

                                                                                                                           Foto: Victoria Jürgens

                                                                                                                                 Foto: Finn Kalbow

                                                                                                                           Foto: Johanna Lippke

Diesen tollen Bericht hat mein lieber Freund Michael Spies geschrieben!

Gaby Moreno In der Nikolai Kirche Elmshorn am 25.09.2022


Als Gaby Moreno einmal nach ihrer Lieblingszeile aus einem Bluessong gefragt wurde, zitierte sie Willie Dixon:

"It could be a spoonful of diamonds
it could be a spoonful of gold
just a spoonful of your precious love
would satisfy my soul"

Damit ist auch schon alles über die Wirkung ihres heutigen Auftritts auf das Elmshorner Publikum gesagt.

Es gibt nichts Erquickenderes für die geschundene Alltagsseele als die Atmosphäre eines
solch wunderbaren Abends in sich aufzusaugen !

 

Alles Gold und alle Diamanten dieser Welt können dir dieses Gefühl nicht geben.

Gaby Moreno hat uns an diesem Abend mit ihrem großartigen Mix aus

Blues, Jazz , Soul  , Bossa Nova, Classic Rock der 60er und südeuropäischen Pop glücklich gemacht.

Über die Auszeichnungen und Preise, die Gaby Moreno erhalten hat ,ist schon genug an anderer Stelle geschrieben worden.

 

Auch "Name dropping" braucht diese außergewöhnliche Singer Songwriterin und ausgezeichnete Gitarristin nicht.

 

Ihre Lieder und erst diese Stimme sprechen für sich!

Heute Abend bewies sie mit 20 außergewöhnlichen Songs ihre Vielseitigkeit und Virtuosität.

 

Der Schwerpunkt lag auf dem neuen Album "Alegoria" , ein klassisches Band-Album.

 

Aber auch von ihrem 2016er Album "Illusion" spielte sie 6 Stücke.

 

Das 2019er Album "Spangled", das sie mit Van Dyke Parks ( die Arbeit daran hat über 10 Jahre gedauert) aufgenommen hat, war nur mit dem Song "Across the borderline"
vertreten.

 

Aber was für eine beseelte Version ! Mit diesem Song war auch der erste Set beendet.

Meine persönlichen Favoriten waren neben diesem Ry Cooder-Song und einer ins Spanische übertragenen Version des Lee Hazlewood-Songs "Your sweet love" (Dulce amor) die vier Lieder von ihrer Ausnahme-Veröffentlichung "Postales" von 2012: Blues de Mar, El sombreron, Quizas und Ave que Emigra.

"Ave que Emigra" schrieb sie in einer Zeit, als sie unter Schlaflosigkeit litt und das Gefühl hatte verrückt zu werden.

Morgens um 3:00 Uhr versuchte sie den Ärger, die Verzweifelung und die Verletzlichkeit, die sie fühlte,in Worte zu fassen.

So enstand dieses sehr persönliche Lied über den Zwiespalt, manchmal etwas zurückzulassen,daß einem viel bedeutet (das geliebte Guatemala), um sich seinen Wunschtraum (eine internationale Musikkarriere) zu erfüllen.

Musikalisch unterstützt wurde Gaby Moreno heute Abend von einem Trio.

Sebastian Aymanns (drums) hat sie vor 21 Jahren auf der Musikakademie in L.A. kennengelernt. Schon 2010 waren sie auf ihrer ersten gemeinsamen Deutschlandtournee. Inzwischen haben die beiden geheiratet und ergänzen sich gut.
Gaby Moreno neigt nach eigener Aussage dazu, manchmal zu spontan zu sein und Sebastian hilft ihr dabei, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Auch mit Kimon Kirk (bass) spielt Gaby Moreno schon sehr lange zusammen. Besonders beeindruckend war heute Abend sein Solo auf dem Stück "Across the Borderline".

Der Tasten-Wizzard Martin Meixner (Piano/Hammondorgel) kommt aus Ulm und hat mit Gaby Moreno gemeinsam, daß beide im Alter von 5 Jahren anfingen zu musizieren: Sie begann mit dem Singen und er mit dem Klavierspielen.

Sowohl Martin Meixner als auch Kimon Kirk sind selbst gute Sänger und unterstützten Gaby Moreno durch ihren wundervollen Harmoniegesang.

Unser Elmshorner Publikum hat wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, daß es gute Musik, dargeboten von tollen Musikern, unabhängig von Sprache und Stil schätzt und würdigt wie kein zweites.

 

Und das ist ein Grund dafür, daß Musiker gerne nach Elmshorn zurückkommen.

 

Hoffentlich trifft das auch auf Gaby Moreno zu, die das tolle Publikum nicht nur zu einer, sondern zu vier Zugaben bewegen konnte (sogar unplugged).


                                                                                                                         Fotos: Johanna Lippke